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Die Definition von Nachhaltigkeit und wie ich nachhaltige Unternehmen erkennen kann

Autor:in Nicole Feger

Datum: 2022-06-20

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Bereits am 4. Mai hat Deutschland so viele natürliche Ressourcen verbraucht, wie im gesamten Jahr nachwachsen können. In Österreich war es dieses Jahr sogar der 6. April [1]. Da dieser Tag unseren deutlich zu hohen Verbrauch drastisch verdeutlicht, wird auch vom sogenannten „Overshoot Day“ gesprochen. Betrachtet man dabei den Durchschnitt aller Länder, wird schnell klar, dass unsere jährlichen Ressourcen viel zu früh verbraucht sind – nämlich bereits nach einem halben Jahr. Hätte jedes Land einen so überdurchschnittlich hohen Verbrauch wie Deutschland, bräuchten wir deshalb 2,9 Erden anstatt einer [2].

Hinzu kommt, dass der Earth Overshoot Day tendenziell jedes Jahr früher auftritt als zuvor. Mit Ausnahme des Jahres 2020, in dem sich der Tag pandemie bedingt knapp um einen Monat nach hinten verschoben hat, verbrauchen wir unsere Ressourcen immer schneller [3]. Die Folgen sind uns allen bekannt: Klimawandel, Umweltkatastrophen, steigende Meeresspiegel, extreme Trockenheit oder vermehrter Starkregen samt Überschwemmungen. All dies ist bereits heute spürbar. Doch wie kann man das Ruder noch herumreißen? Leider ist die plötzliche Entdeckung weiterer 1,9 Erden eher unwahrscheinlich. Und auch eine weitere Pandemie klingt nicht gerade nach der angenehmsten Lösung, um unseren Ressourcenverbrauch zu verringern.

Trotzdem kann jede:r einzelne von uns seinen Teil in Form von nachhaltigem Konsum beitragen und damit den Overshoot Day zumindest verschieben. Nur: das ist oft leichter gesagt als getan. Während wiederverwendbare Jutebeutel und Unverpackt Läden boomen, werben auch immer mehr (große) Unternehmen damit, besonders nachhaltig zu sein. Da nachhaltiger Konsum sowie nachhaltiges Wirtschaften jedoch hoch komplexe Themen sind, fällt es oft schwer, sich im Nachhaltigkeits Dschungel zu orientieren. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, muss zuerst definiert werden, was der Begriff Nachhaltigkeit konkret bedeutet. In diesem Beitrag beleuchten wir Nachhaltigkeit von verschiedenen Seiten und versuchen, passende Definitionen aufzuzeigen.

Was ist Nachhaltigkeit?

Obwohl das Thema mittlerweile in aller Munde ist, gibt es bis heute keine einheitliche Definition von Nachhaltigkeit. Unter anderem, da oft nicht eindeutig ersichtlich ist, welche Option die nachhaltigere Alternative darstellt. Während oft argumentiert wird, dass komplett auf Plastik verzichtet werden sollte, bergen Alternativen wie Glas andere Nachteile. Umso schwerer das Verpackungsmaterial ist, desto mehr CO2 muss nämlich für den Transport aufgewendet werden. Auch die benötigte Energie zur Herstellung und Säuberung spielt eine entscheidende Rolle, die nicht vernachlässigt werden sollte. So kam der Nabu beispielsweise zum Ergebnis, dass dünne Plastiktüten insgesamt eine bessere Ökobilanz haben als Einweg-Papiertüten [4]. Oft kann aufgrund der hohen Komplexität von Nachhaltigkeit eine Entscheidung daher nur im Einzelfall und nach ausführlichem Abwiegen der Argumente getroffen werden. Ein Level von 100-prozentiger Nachhaltigkeit zu erreichen, gestaltet sich vor diesem Hintergrund sowieso schwierig. Doch wie lässt sich der Begriff Nachhaltigkeit nun definieren?

Eine stark vereinfachte Erklärung von Nachhaltigkeit lautet: Es darf nicht mehr Holz gefällt werden als nachwachsen kann. Der Ursprung dieses Ansatzes ist auf Hans Carl von Carlowitz zurückzuführen. Dabei forderte Carlowitz bereits 1713 in der Forstwirtschaft eine Gleichheit zwischen Anbau und Abholzung, sodass eine beständige und nachhaltende Nutzung von Wäldern möglich wird. Dies entspricht der wesentlichen Eigenschaft von Nachhaltigkeit: die Verfolgung einer Langzeitperspektive mit dem Ziel der Bewahrung entscheidender Aspekte des menschlichen Lebens [5].

Während der Begriff Nachhaltigkeit oft nur mit ökologischen Aspekten in Verbindung gebracht wird, schließen ausführlichere Definitionen des Begriffs weitere Dimensionen ein. Im Brundtland-Bericht der Vereinten Nationen von 1987 beispielsweise wurde Nachhaltigkeit um soziale Faktoren erweitert. Zudem wurde erstmals eine intergenerationelle Gerechtigkeit thematisiert [6]. Daran angelehnt wird laut Gabler Wirtschaftslexikon etwas erst dann als nachhaltig bezeichnet, wenn es heutige Bedürfnisse befriedigt, ohne dabei zukünftigen Generationen die Lebensgrundlage zu entziehen [7]. Das Drei-Säulen-Modell stützt sich schließlich zu gleichen Teilen auf ökologische, soziale und ökonomische Faktoren der Nachhaltigkeit. Aufgrund dieser drei Dimensionen wird es auch als Nachhaltigkeitsdreieck betitelt.

Darstellung einer Definition von Nachhaltigkeit: Generationengerechtigkeit

Das Nachhaltigkeitsdreieck als Grundlage der Unternehmensverantwortung

Vor allem Unternehmen tragen aufgrund ihres großen Einflusses auf Konsument:innen und unsere Umwelt eine hohe Verantwortung. Der Ansatz des Drei-Säulen-Modells verdeutlicht dabei die soziale, ökologische, aber auch ökonomische Verantwortung eines jeden Unternehmens. Dabei wird auch vom Triple Bottom Line Ansatz (die dreifache Bilanz) gesprochen, da er die drei P´s – Planet, People, Profit - vereint. Möchte sich ein Betrieb langfristig orientieren, vernachlässigt jedoch eine dieser drei Dimensionen, wird es scheitern. Denn ohne eine der Dreien tragen auch die übrigen Säulen nicht auf Dauer. Konzentriert sich ein Unternehmen zwar stark auf soziale oder ökologische Nachhaltigkeit, verzeichnet aber dauerhaft ökonomische Verluste, kann es auf lange Sicht nicht fortbestehen. Ist eine Firma zwar rentabel, betreibt jedoch soziale Ausbeutung, wird es schnell nicht nur das gute Image und damit Kunden, sondern auch sämtliche qualifizierten Mitarbeiter:innen verlieren. Ohne Kund:innen und Mitarbeiter:innen gelingt keine langfristige Existenz. Zuletzt kann ein Unternehmen nicht dauerhaft bestehen, wenn es nicht umweltfreundlich handelt. Das heißt, selbst wenn es Gewinn generiert und seine Mitarbeiter:innen gut behandelt, nicht aber die Umwelt, trägt es womöglich nicht nur zu einem ökologischen Fiasko, sondern auch zum eigenen Ruin bei – spätestens, wenn die benötigten Ressourcen auf der Erde aufgebraucht sind und aufgrund deren Knappheit die Produktion stockt. Oder im schlechtesten Fall das Überleben der Menschen auf unserem Planeten aufgrund von Umweltkatastrophen nicht mehr gewährleistet werden kann und es folglich gar keine Kund:innen mehr gibt.

Der Begriff Nachhaltigkeit bezeichnet daher die Bewahrung wesentlicher Eigenschaften bzw. eine auf Dauer angelegte Stabilität. Diese Stabilität kann im unternehmerischen Kontext zum einen nur dann erreicht werden, wenn aus interner Sicht stetig sämtliche Risiken überprüft und abgeschwächt werden, die einen dauerhaften Fortbestand gefährden könnten. Zum anderen kann ohne eine funktionale Unternehmensumwelt keine dauerhafte Existenz gesichert werden, sodass gleichermaßen auch eine externe Verantwortung besteht. Die drei Nachhaltigkeitsdimensionen des Nachhaltigkeitsdreiecks bieten hier eine wichtige Orientierungshilfe. Im unternehmerischen Kontext werden zwangsläufig Entscheidungen getroffen, die nicht in allen Dimensionen einen gleichwertigen positiven Einfluss nehmen. Es gilt daher, im Sinne der drei Säulen eine Ausbalancierung vorzunehmen, die zur größtmöglichen - internen sowie externen - Stabilisierung führt. Nachhaltigkeit bezeichnet dabei einen finalen Zustand bzw. ein finales Ziel. Der Anspruch muss es sein, sich diesem Zustand sukzessive zu nähern, indem eine nachhaltige Entwicklung verfolgt wird, die einem Prozess der Evaluierung und Anpassung entspricht.

Wie gut diese Ausbalancierung der drei Dimensionen tatsächlich vorgenommen wird, unterscheidet sich fundamental von Unternehmen zu Unternehmen. Leider viel zu stark verbreitet ist eine Entscheidung für die ökonomische Dimension, sodass soziale Ungerechtigkeit sowie die Klimakrise verstärkt werden. overlook verfolgt daher das Ziel, zu einer stärkeren Ausrichtung der unternehmerischen Tätigkeiten auf die soziale und ökologische Dimension beizutragen. Dafür wird der Gesellschaft die Möglichkeit gegeben, die Art der Ausbalancierung öffentlich zu bewerten. Doch woran erkennst du, ob ein Unternehmen nachhaltig ist, um eine hilfreiche Bewertung abzugeben?

Was ist unternehmerische Nachhaltigkeit und woran erkenne ich nachhaltiges Wirtschaften?

Immer mehr Unternehmen haben sich Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben und werben mit grünen Bannern oder recycelbarer Verpackung. Der deutsche Großkonzern Bosch präsentiert sich beispielsweise bereits seit 2020 als klimaneutrales Unternehmen [8]. Auch Aldi Süd wirbt damit, der erste Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland zu sein, der klimaneutral handelt. Neben Photovoltaikanlagen auf den Supermarkt Dächern, die „Grünstrom“ produzieren, kompensiert Aldi seinen CO2-Fußabdruck durch die Förderung von Klimaschutzprojekten [9]. Auch Bosch gibt an, seine „unvermeidbaren CO₂-Emissionen“ mit Kompensationsmaßnahmen auszugleichen. Kann hierbei bereits von nachhaltigem Wirtschaften gesprochen werden?

Stufen unternehmerischer Nachhaltigkeit

Der Weg zur echten wirtschaftlichen Nachhaltigkeit kann in drei Stufen unterteilt werden. Während in der ersten Stufe (auch unternehmerische Nachhaltigkeit 0.0 genannt) „business as usual“ mit dem alleinigen Blick auf wirtschaftliche Ziele betrieben wird, beschreibt die letzte Stufe (unternehmerische Nachhaltigkeit 3.0) einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur schädliche Nebeneffekte vermeidet, sondern eine Geschäftsidee umfasst, die gesellschaftlichen Nutzen schafft. Dazwischen liegen zwei Stufen der unternehmerischen Nachhaltigkeit, die sich verschieden stark an den Säulen des Nachhaltigkeitsdreiecks orientieren.

Unternehmerische Nachhaltigkeit 0.0

Milton Friedman tätigte folgende Aussage: „The business of business is business”, was so viel bedeutet, wie die einzige Aufgabe eines Unternehmens sei es, wirtschaftlich zu handeln bzw. Gewinne zu erzielen. Nach diesem traditionellen und rein ökonomischen Ansatz passen Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung nicht zueinander. Unternehmen würden nach dieser Annahme paradoxerweise trotzdem einen wesentlichen Beitrag zum gesellschaftlichen Wohl leisten, in dem sie ihren Profit maximieren und Kundenbedürfnisse möglichst optimal erfüllen [10]. Realistisch betrachtet ist das wohl kaum ausreichend und klingt eher nach einer schlechten Ausrede für Firmen, die sich nicht mit ihrer Umweltverträglichkeit auseinandersetzen möchten. Heutzutage ist stattdessen klar, dass diese fälschliche Annahme uns nur noch weiter in die Klimakrise rennen lässt und Unternehmen darüber hinaus Verantwortung übernehmen müssen. Kein Unternehmen kann es sich noch leisten, sich nicht um ökologische und soziale Nachhaltigkeit zu scheren. In welcher Intensität dies stattfindet, ist jedoch sehr unterschiedlich.

Unternehmerische Nachhaltigkeit 1.0

Sobald Unternehmen nun auf soziale und ökologische Anliegen der Gesellschaft reagieren, wird von unternehmerischer Nachhaltigkeit 1.0 oder auch Business Sustainability 1.0 gesprochen. Trotzdem liegt die Priorität weiterhin auf wirtschaftlichem Erfolg und Nachhaltigkeit bleibt ein Mittel zum Zweck. Durch das Einbinden einzelner sozialer oder ökologischer Ziele soll beispielsweise die Marktattraktivität gesteigert werden, das Unternehmen präsentiert sich als besonders guter Arbeitgeber, oder der Fokus liegt auf Differenzierung von der Konkurrenz [11]. In diesem Zusammenhang wird leider oft eine sehr oberflächliche Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt - falls überhaupt eine besteht. In vielen Fällen führt der Wunsch nach einem „grüneren Image“ schnell zu Greenwashing und damit in eine völlig falsche Richtung.

Unternehmerische Nachhaltigkeit 2.0

Die nächste Stufe hingegen integriert Nachhaltigkeit als integralen Part der Unternehmensstrategie. Sämtliche Strategien werden folglich auf ökonomische, ökologische sowie soziale Nachhaltigkeitsziele abgestimmt. Man spricht hier auch vom Triple Bottom Line Approach, da im besten Fall alle drei Säulen des Nachhaltigkeitsdreiecks bedient werden [10]. Trotzdem liegt der Fokus hierbei nach wie vor auf Vermindern und Kompensieren, anstatt einen nachhaltigen Nutzen zu erschaffen.

Unternehmerische Nachhaltigkeit 3.0

Wie bereits erwähnt, zielt wahrhaft nachhaltiges Wirtschaften nicht nur darauf ab, seinen negativen Einfluss weitgehendst zu vermindern, sondern möchte durch positive Lösungsbeiträge gesellschaftlichen Nutzen schaffen. So werden beispielsweise angelehnt an gesellschaftliche Probleme Geschäftsideen geschaffen, um diese zu lösen oder bestehende Geschäftsmodelle entsprechend angepasst - getreu dem Motto: “The business of business is not pure business, it is sustainability”. Eine wirtschaftliche Definition von Nachhaltigkeit lautet somit: Nicht Gewinne zu erwirtschaften, die dann in Umwelt- und Sozialprojekte fließen, sondern Gewinne bereits umwelt- und sozialverträglich zu erwirtschaften [10].

Zusammengefasst: Gibt es überhaupt nachhaltiges Wirtschaften?

Unter anderem Carsharing-Plattformen werden gerne als Beispiele für solche lösungsorientierten Geschäftsmodelle genannt. Es lässt sich jedoch darüber streiten, ob ein Auto – ob Benziner, Diesel oder elektrisch – nun wirklich die nachhaltigste Alternative der Fortbewegung darstellt. Da stellt sich zurecht die Frage: Gibt es überhaupt ein Unternehmen, welches komplett und zu 100% nachhaltig handelt?

Vermutlich nicht. Denn alle verbrauchen in irgendeiner Art Ressourcen, sei es Energie für Bürogebäude oder Rohmaterialien wie Metalle in Laptops und Co. Somit sind alle Unternehmen (wie auch wir Verbraucher:innen – teils mehr, teils weniger) mit für den frühen Overshoot Day verantwortlich. Eine Ausbalancierung der drei Dimensionen und damit eine ständige Abwägung der bestmöglichen nachhaltigsten Alternative ist daher der einzige Weg in eine nachhaltigere Zukunft. Genau genommen müsste man also nicht von rein nachhaltigem, sondern lediglich im Vergleich nachhaltigerem Wirtschaften sprechen.

Trotz der hohen Komplexität werden bei genauerer Betrachtung Unterschiede sichtbar: einige Unternehmen bewegen sich erkennbar in eine nachhaltigere Richtung und versuchen, ökologische und soziale Aspekte stärker in ihrem Geschäftsmodell mit einzubinden, während sie darauf achten ihre negativen Einflüsse auf die Umwelt zu verringern. Genau diese Firmen möchte overlook auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen und ihnen durch ehrliche positive Bewertungen unserer Community mehr Sichtbarkeit verschaffen. Somit kann jede:r von uns mit einer einfachen, kurzen Bewertung etwas zum nachhaltigeren Konsum beitragen und damit anderen overlook-Membern eine schnellere Orientierung bieten. Obwohl jede:r Nachhaltigkeit anders bewertet und zu einem gewissen Maße für sich selbst definieren muss, sind wir überzeugt, dass aus der Summe vieler Meinungen eine möglichst objektive Bewertung entsteht, die zumindest Tendenzen schärfen kann. So können nachhaltige(re) Unternehmen hervorgehoben und gleichzeitig umweltfreundliche Praktiken aufgedeckt werden. Anhand des overlook-Scores kannst du schlussendlich selbst entscheiden, welche Marken du meiden und welche du unterstützen möchtest.

Weitere Tipps, wie du nachhaltige Unternehmen erkennen kannst, findest du hier in unserer Checkliste.

Checkliste: Woran erkenne ich ein nachhaltiges Unternehmen?

  1. Das Unternehmen befolgt eine klare Nachhaltigkeitsstrategie, die nachzuvollziehen ist. In der Nachhaltigkeitsstrategie inkludiert das Unternehmen alle drei Säulen des Nachhaltigkeitsdreiecks (ökologische, soziale und ökonomische Dimension) und balanciert diese bestmöglich aus. Dabei gehen die Bemühungen erkennbar über Kommunikations-, Marketing- und Einzelmaßnahmen hinaus. Gute Orientierung bietet hierbei unter anderem die Zertifizierung von B-Corp (https://www.bcorporation.de/home), dessen rigoroses Testverfahren Aspekte wie Unternehmensführung, Mitarbeiterrechte, sowie Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Kund:innen untersucht. Auch eine durch die Gemeinwohlökonomie (https://web.ecogood.org/de/) geprüfte Gemeinwohlbilanz schafft einen Überblick zu Transparenz, Ethik und Nachhaltigkeit mit Bezug zu verschiedenen Berührungsgruppen wie Lieferant:innen, Mitarbeitenden und Kund:innen.

  2. Vertraue nicht allein auf Slogans oder vage Beschreibungen wie „natürlich“, „grün“ oder „öko“, sondern suche nach Beweisen auf der Unternehmenswebseite oder durch offizielle Siegel Dritter. Zu den wohl bekanntesten Siegeln gehören das Bioland-Siegel (https://www.bioland.de/richtlinien), Demeter (https://www.demeter.de/), sowie das EU-Bio Logo (https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/oekologischer-landbau/eu-bio-logo.html) für ökologisch angebaute Lebensmittel und Getränke. Auch das Fairtrade-Siegel (https://www.fairtrade-deutschland.de/was-ist-fairtrade/fairtrade-siegel) oder FSC (https://www.fsc-deutschland.de/de-de) bieten wertvolle Orientierung. Im Bereich von Textilien gibt es zum Beispiel den Grünen Knopf (https://www.gruener-knopf.de/gruener-knopf) oder das GOTS Siegel (https://global-standard.org/de).

  3. Denke an das große Ganze und hinterfrage Informationen, die das Unternehmen selbst bereitstellt, aber auch solche die sich nicht schnell finden lassen. Eventuell werden wichtige Aspekte absichtlich vertuscht. Suche dafür nach ausführlichen Nachhaltigkeitsberichten oder wichtigen Kennzahlen, wie dem CO2-Fußabdruck eines Unternehmens, Reduktionsziele oder dessen Grünstromanteil. Um diese aufwändige Suche für dich zu erleichtern, möchte overlook entsprechende Kennzahlen im Unternehmensprofil auf einen Blick erkennbar machen.

  4. Gewinne werden dabei wo möglich umwelt- und sozialverträglich erwirtschaftet, anstatt ausschließlich auf Kompensationsmaßnahmen zu setzen. Achte hierbei auf den Unterschied zwischen Begriffen wie „klimaneutral“ oder einer Net-Zero-Strategie. Klimaneutralität beschreibt im Grunde ein Gleichgewicht zwischen verursachten, vermiedenen und ausgeglichenen Emissionen. Eine Net-Zero-Strategie versucht hingegen den Standard weiter zu heben, indem ein Mindestziel für die CO2-Reduktion gesetzt wird und verfolgt eine Entwicklung weg von CO2-Ausgleichen, hin zu Projekten, die CO2 aktiv entfernen [12].

  5. Informiere dich über den Zweck (Purpose) und das Leitbild (Mission) des Unternehmens. Das Geschäftsmodell beruht im Besten fall darauf, ein gesellschaftliches Problem zu lösen.

  6. Nutze unabhängige Apps und Bewertungsportale, um dir eine umfassende Meinung über das Unternehmen zu bilden. Die Umweltfreundlichkeit von Produkten und deren Inhaltsstoffe lassen sich dabei zum Beispiel leicht mit Apps wie CodeCheck herausfinden. Außerdem können Arbeitgeberbewertungen wie Kununu und Glassdoor als Indikatoren genutzt werden, um die Sozialverträglichkeit zu prüfen. Checke am besten die Nachhaltigkeitsscore des Unternehmens auf overlook, bevor du ein Produkt kaufst, und tausche dich mit anderen Membern der overlook Community aus, um die nachhaltigste Alternative zu finden.

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